Der vietnamesische-kambodschanische Grenzkonflikt im Jahre 1978 blieb ein Stolperstein im 20-jährigen Beziehung der USA und Vietnam
Im Jahre 1975 verließen die USA ungeordnet und planlos Südvietnam.Die Weltmacht Amerika flog ihre letzten Mannen von dem Dach der Botschaft und anderen Hochhäusern in Saigon vor dem Ansturm der nordvietnamesischen Truppen auf die Stadt.Der überstürzte Ausflug der letzten Amerikaner vom dem Dach der amerikanischen Botschaft in Saigon glich dem Sturz des Denkmals eines unbesiegbaren Staatsmannes.Niemals zuvor in der Geschichte hatte die USA solch einen Schmach einstecken und erleiden müssen.
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amerikanisches CIA Gebäude in Saigon -Fluchtpunkt |
Vietnam verschwand aus der Fokus der Weltöffentlichkeit.Die Hinterlassenschaft war ein vom Krieg gebeuteltes Land,das sich nur noch mit wirtschaftlicher Hilfe der Sowjetunion am Leben halten konnte.Der befreite Süden mit seinen riesigen Reisfeldern am Mekong sicherte die Lebensmittelversorgung im Norden,der im Krieg den Süden mit Waffen ausstattete.Ein historisch erwähnenswerter Austausch - Reis gegen Kalaschnikows.All dies blieb der Welt und den Medien verborgen.Leichtes Anklopfen der nunmehr gesamtvietnamesischen Regierung erfolgte über die Sowjetunion noch zu Zeiten des Präsidenten Ford.Man ignorierte dies.Beide Seiten hatten Verhandlungsbedarf. Den Amerikaner lag die Überführung der in
Vietnam ums Leben gekommenen GI's ins Heimatland am Herzen,den Vietnamesen das Erinnern an die in den Pariser Friedensgesprächen versprochenen
Reparationszahlungen von über 3 Milliarden Dollar.Es kam zu Kontakten untergeordneter diplomatischer Stellen für die Rückführung der toten Soldaten und nochmals das leise Anklopfen und Ermahnen an wirtschaftlicher Hilfe an den ehemaligen Erzfeind Amerika.Nunmehr wurde der Ausdruck
Reparation nicht mehr verwandt,sondern im politischen Konsens mit der Meinungsbildung der Regierung in "
wirtschaftliche Unterstützung" umgetauft.Dazu kam es aber nicht,der Kongress lehnte auf Initiative der Republikaner jede Hilfe für Vietnam ab. Von der Weltöffentlichkeit weitgehend unbemerkt setzte die USA nach der Wiedervereinigung von Nord-und Südvietnam ihre stärkste Keule ein - das
Handelsembargo über Vietnam.Trotzdem wurden Anstrengungen von Vietnam unternommen, eine normale Beziehung mit dem ehemaligen Feind zu erreichen.Von amerikanischer Seite erwog man sogar,das
Handelsembargo kurzfristig auf bestimmte Zeit auszusetzen.Im Jahre 1978 waren die
USA und Vietnam auf dem guten Weg eine einigermaßen halbwegs gelungene Annäherung geschafft zu haben.
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berüchtigtes Foltergefängnis Tuol Sleng in Kambodscha |
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Einmarsch vietnamesischer Truppen in Pnom Penh 1979 |
Mit dem
vietnamesisch - kambodschanische Grenzkonflikt im Jahre 1978 mit der Einnahme
Kambodscha durch
Vietnam war es mit der zaghaften
Annäherung an die USA vorbei.
Vietnam setzte zu einer Gegenattacke auf das
kommunistische Regime Pol Pots,nachdem Kambodschanische Truppen mehrere Grenzverletzungen an Vietnam verübt hatten.Unter anderem auf die im Golf von Thailand liegenden Thổ-Chu-Inseln mit 500 Toten sowie an der gemeinsamen Grenze.Warnungen der vietnamesischen Führung an Kambodscha,dies zu unterlassen,verhallten ungehört.Zum Schutz seiner Bürger entschloss sich Vietnam nunmehr,Kambodscha von dem Steinzeitkommunismus zu befreien.Das genozidäre,von China unterstützte Regime
Pol Pots wurde zerschlagen,bildete aber noch eine Exilregierung.
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Gedenkstätte Killing Fields in Kambodscha |
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Killing Fields in Kambodscha |
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verwüstete Pagoda durch die Roten Khmer |
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Killing Fields in Kambodscha |
Der Verteidigungskrieg der Vietnamesen gegen den
Aggressor Kambodscha nahm paradoxe Züge in der Welt an.Eigentlich hätte man erwartet können,dass Vietnam dafür in der Welt Anerkennung erfährt,ein solch menschenverachtendes Regime ausgerottet zu haben. Das Gegenteil aber trat ein.Die USA sah sich wieder in ihrem kruden Glauben an die Domino Theorie bestätigt und unterstellte Vietnam imperialistische Beweggründe. Für eine Lockerung des bestehenden Handelsembargos gab es nunmehr keine Rechtfertigung mehr.Die UNO stellte sich auf die Seite der von
Pol Pot geführten
Roten Khmer als den Inhaber des kambodschanischen Souverän mit einem Sitz bei den Vereinten Nationen wohlgemerkt.
China gar entschloss sich zu einer "
Straflektion" gegen Vietnam,wie es den den militärischen Angriff auf die nördliche Grenze Vietnams bezeichnete.Der ungeliebte Bruder Vietnams löste in Vietnam selbst eine ungeheuren
Massenexodus auf's Meer aus;die
"boat people" Bewegung.Sie umfasste überwiegend Flüchtlinge mit chinesischen Wurzeln in Südvietnam,die die Flucht über die See antraten und von den Nachbarländern an der Aufnahme gehindert wurden.Nicht die Übernahme Südvietnams durch Nordvietnam hatte in der Nachkriegszeit nach 1975 de Flüchtlingsbewegung in Gang gesetzt,sondern die Strafexpedition der Chinesen.Einzig die Sowjetunion stand an der Seite Vietnams.Im Jahre 1983 verhängte die USA noch ein Entwicklungshilfe-Embargo über Vietnam und Kambodscha.
Das zu einem Bauernstaat mutierte
Kambodscha des Pol Pot erfreute sich der Unterstützung
Chinas.Ein Paradoxon dazu soll berichtet werden: Ein chinesischer Kampfjet wurde bei der Einnahme Kambodschas von Vietnam beschlagnahmt. Dieser Jet hatte noch nie abgehoben.Es fehlte an geeignetem Personal. Ingenieure, Lehrer,alle Intellektuelle die frühere Elite Kambodschas wurden zu Bauern versklavt und auf das Land verbracht.Geld wurde abgeschafft.Pagoden zerstört.China verlor damit letztendlich seinen zweiten Vasallenstaat innerhalb Südostasiens neben Nordkorea an das unbeugsame Vietnam,dem ungeliebten kommunistischen Bruderstaat.
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Abtransport der kambodschanischen Bevölkerung auf das Land |
Im Jahre 2015 feieren nunmehr die USA und Vietnam ihr 20-jährig bestehendes Verhältnis
Die Geschichte ändert sich manchmal so schnell,dass man es kaum glauben kann.Der vormals verhasste Staat Vietnam mit seinen angeblichen Landgelüsten wird heute von den
USA umgarnt und getäschelt.Man hat einen gemeinsamen Feind,China mit seinen Gebietsansprüchen im Südchinesischen Meer,den Paracelsus Inseln,die ein geopolitisches Ungleichgewicht bei Einnahme auslösen könnten.Vietnam ist nunmehr gleichartiger Partner im Kampf gegen die Machtgelüste der Chinesen. Die Inseln im Südchinesischen Meer werden von mehreren Anrainerstaaten als ihr Territorium betrachtet und auch verteidigt.
Eine Änderung im Umdenken erfuhren die Amerikaner nach der Perestoika in der ehemaligen Sowjetunion und einer Änderung des Wirtschaftsreform in Vietnam des "DOI MOI" im Jahre 1995.Die amerikanische Wirtschaft blickte auf Vietnam als heranwachsende Wirtschaftsmarkt,die aber ausschließlich von Japan und Korea dominiert wurde.Das Kapital machte auf die Politik Druck.
Präsident Clinton kam zu einem Besuch nach Vietnam im Jahre
1995 und damit entfiel das
Handelsembargo und es entstanden diplomatische Vertretungen auf beiden Seiten.Auch die nachfolgenden Präsidenten hatten auf ihrer Agenda einen Besuch in Hanoi vermerkt.
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Senator McCain mit dem vietnamesischen Generalsekretär der Komm.Partei Vietnams Juli 2015 in Washington |
Jetzt besuchte ausgerechnet der Generalsekretär der kommunistischen Partei
Vietnam die
USA zur Feier der
20-jährigen vietnamesische-amerikanischen Beziehung.Auf dem Besuchsprogramm stand auch ein Name,den man eigentlich nicht erwartet könnte. Der ehemalige Präsidentschaftsanwärter der Republikaner
McCain. McCain wurde im Vietnamkrieg von den Nordvietnamesen in seinem Kampfjet abgeschossen und war jahrelang Gefangener des bekannten Kriegsgefängnisses in Hanoi, dem "Hilton Hanoi".McCain ist ein viel gesehener Gast in Vietnam. So ist es auch nicht Wunder,dass auch der Generalsekretär der kommunistischen Partei Vietnams McCain ihn in seinem Büro in Washington aufsuchte. Aus Feinden wurden Freunde.
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Clinton mit vietnamesischen Parteisekretär 2015 |
Dies erst 40 Jahre nach dem Vietnamkrieg,dessen Beendigung die Vietnamesen in diesem Jahr mit einer
großen Parade in dem ehemaligen Saigon - heute Ho Chi Minh City -feierte.
Nunmehr trägt sich die amerikanische Regierung gar mit dem Gedanken,Vietnam mit hochmodernen Flugzeugen zur Abschreckung gegen den übermächtigen Nachbar China auszustatten.
Vietnam ist Mitglied in der Welthandelsorganisation
WTO und stetig wachsender Handelspartner der USA. Für das nächste Jahr ist gar eine ständige
Flugverbindung Saigon/Hanoi - Los Angeles und anderer Städten im Westen der USA mit der vietnamesischen Fluggesellschaft
VIETNAM AIRLINES im Gespräch.Vietnam ist nunmehr mit Hilfe der USA zur Stabilisierung des pazifischen Raumes gefordert.
Vietnam hat sich aus Kambodscha zurückgezogen - Kambodscha hat jetzt eine selbst gewählte Regierung