Ein Immobilie in Vietnam als Ausländer zu erwerben galt bis jetzt als ein zutiefst kapitalistischer Angriff auf die noch formelle sozialistische Gesellschaft Vietnams.
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Wohngebäudekomplex in Saigon |
Für den Europäer oder den Amerikaner wäre diese Nachricht in seiner politischen Anschauung kaum der Rede oder des Lesens wert. In Vietnam ist das einem Tsunami ähnlicher politischer Akt gleich zu setzen. In Europa kann man Häuser, Apartments und Fincas grenzübergreifend kaufen,vermieten,beleihen und sonst was kann. Das diese Möglichkeit jetzt auch in Vietnam eröffnet wird,ist eine Erwähnung und Untersuchung der Rahmenbedingungen dafür wert.
Die Bedingungen sind jedoch etwas anders als im "
Old Europe". Diffiziler halt und mit mehr oder weniger sozialistisch angehauchten Einschnitten.
Bei meinen Reisen nach Vietnam - hier insbesondere Saigon - überkam mich immer der Gedanke bei der Taxifahrt vom Flughafen ins Hotel vorbei an den Luxushotels amerikanischer und auch europäischer Herkunft - Park Hyatt,Mövenpieck,Mariott um nur einige exemplarisch zu nennen-, ob das Grundstück von den Hoteleigentümern gekauft wurde oder wie eigentlich die Eigentumslage generell ausgestaltet ist.Ich konnte mir schon früher nicht vorstellen,dass Vietnam es zulässt,dass vietnamesisches Land an eine auf Kapitalerträge zielende ausländische Interessengruppe verhökert wird. Eine zufriedenstellende Antwort hierauf habe ich nicht erhalten: vielleicht,weil die Vietnamesen die Gepflogenheiten auf dem Immobilienmarkt in den westlichen Ländern verborgen oder unbekannt sind.
Regierung hat Klarheit geschaffen
Nunmehr ist Klarheit geschaffen.Das Gesetz wird aber erst Mitte des Jahres 2015 in Kraft treten.Bisher war es so, dass man zwar Land erwerben konnte,aber einen vietnamesischen Strohmann benötigte mit allen Unwägbarkeiten,die dies in sich hat.Man muss schon einen Haufen Vertrauen in einen Vietnamesen setzten, dem man sein Geld für den Kauf einer Immobilie anvertraut. Diese Hürde ist nunmehr entfallen.
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Inneneinrichtung eines Apartments im Wohnkomplex |
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Wohnkomplex Saigon - Planungsentwurf |
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Map Standpunkt Wohnkomplex Nahe eines Nebenarmes Saigon River |
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Innenaufnahme eines Apartments wie oben |
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Wohnkomplex in Saigon |
Die Öffnung der vietnamesischen Regierung zu diesem Schritt liegt in der neuen aber schon alten Wirtschaftsordnung Vietnams dem "
doi moi",dem Öffnen des Marktes nach außen. Planwirtschaft und DDR sind keine ordnungspolitischen Eckpfeiler mehr.Dem ungeliebten Bruder China quasi abgekupfert,das bereits unter der Regide Deng Xiaoping(1979-1996) diesen Schritt vollzog.Mit Erfolg,wie man heute resümieren kann.Heute liegen die wirtschaftlichen Eckdaten für Vietnam vor denen Chinas,was die Arbeitskosten anbelangt.
Eigentumserwerb in Vietnam - Welche Voraussetzungen muss man erfüllen? - eine Übersicht
- Inkrafttreten des Gesetzes- wahrscheinlich Juli 2015
- Wohnhäuser - nur 30 % der Fläche der Gesamtfläche kann erworben werden - beispielsweise bei einem Wohnblock von 500 Apartments nur 150
- Dauer des Eigentum beträgt 50 Jahre mit weiter Verlängerung von 50 Jahren
Dies erinnert mich ein wenig an die hier bekannte Erbpacht von 99 Jahren. Insbesondere die Kirchen als Rechtsinstitut machen hiervon regen Gebrauch. Man erwirbt die Erbpacht an einem Grundstück,zahlt Erbpachtzins und nach 99 Jahren fällt dies an die Kirche zurück,die dann ihrerseits einen Vermögensausgleich aus dem erbauten Haus resultierend zahlt.
- gültiger Reisepass mit der Genehmigung der Immigrationsbehörde,Eigentum zu kaufen; bei wirtschaftlichen Gesellschaften wie AG,GmbH etc. eine sog.Investmenterlaubnis(investment license) der Regierung
- Grundstück darf nicht in Sonderzonen stehen - beispielsweise militärisch wichtigen Arealen (restirted zones)
Einstieg in den vietnamesischen Aktienmarkt - eine Übersicht
Goldman Sachs -bekanntes amerikanisches Geldinstitut- sieht in Vietnam einen
lukrativen Markt. Die Arbeitslöhne sind moderat,die Bevölkerung sehr jung und strebsam. Die Bevölkerungpyramide sieht umgekehrt wie in Europa aus.70% sind unter 30 Jahre.Eine Folge aus dem verheerenden Vietnamkrieg,der schätzungsweise 4 Millionen Todesopfer in Vietnam forderte.Vietnam hat auch politische stabilere politische Lage als das Nachbarland Thailand, das derzeit von einer Militärjunta regiert wird oder auch Indonesien,das mit islamistischen Umtrieben kämpfen muss.
Das Kapital ist ein ein scheues Reh
Ein Ausspruch des Gründers der marxistischen Lehre.nämlich Marx selbst, hat dies so formuliert. Das Kapital will geschützt sein vor politisch instabilen Ländern. Wenn Vietnam politisch nicht so stabil wäre, würden die amerikanischen Aktiengesellschaften wie Intel oder Nike nicht so stark investieren. Das Kapital ist in Amerika längst ein politische Treibkraft mit seinen unzähligen Lobbyisten im Washington. Das Kapital war es -dies ist belegt - die den früheren amerikanischen Präsidenten Clinton befeuerte,das
Handelsembargo gegen Vietnam aufzuheben.Das war 1994 - fast 20 Jahre nach der Errichtung des Embargos nach dem Vietnamkrieg. Gründe waren die Marktführer in Asien wie Japan und Korea,die in Vietnam investierten. Auch heute kann man dies sehen. Großen,3-stellige Millionen Projekte in Vietnam unter anderem der Neubau U-Bahn in Saigon werden noch von japanischen Firmen ausgeführt.