Loading

class='date-header'>

Dienstag, 29. Dezember 2015

*SAIGON - EINE METROPOLE IM UMBRUCH*

Die Megacity am Saigon River - Saigon - verändert ihr  beliebtes Aussehen - ein Erfahrungsbericht vom November 2015



Geschätzte 10 Millionen Einwohner zählt die Stadt,die jetzt den Namen Ho Chi Minh City trägt.Es ist der Name des Staatsgründers Vietnams,der im Jahre 1911 von Saigon aus nach Frankreich reiste. Das alte von den Franzosen geprägte Saigon siecht dahin und stirbt langsam aus.Bei meinem ersten Besuch in Saigon im Jahre 2009 hatte es noch den Flair einer geheimnisvollen Metropole in Fernost bei mir ausgelöst.

Davon kann nunmehr keine Rede mehr sein.

Das Stadtbild Saigons hat sich seitdem rasant verändert; nach meiner Ansicht zu ihrem Negativen. Häuser im alten Kolonialstil in den Straßenbild Saigons weichen immer mehr den neuen Glas-Beton Bauten ohne den Hauch einer Wohlfühlatmosphäre.


Altbauten gegen kalte Glas-Betan Bauten in Saigon



Fassade eines alten kolonialen Hauses in Saigon

Saigon,das sich zu Recht als das Paris des Ostens berühmt,hätte gut daran getan,wenn es sich an die Stadtväter und Stadtarchitekten von Paris bei ihrer Planung der neuen Innenstadt orientiert hätte. Ein moderner Baron Haussmann hat den Stadtplaner Saigons gefehlt. Er hätte das städtebauliche Chaos verhindern können.Nicht zuletzt der derzeit ausgeführte U-Bahn Bau von der Opera zum Ben Thanh Markist ein Tribut an die Erfordernisse der Jetztzeit.

U-Bahn-Baustelle vor Opera in Saigon



U-Bahn-Baustelle Le Loi Street - nahe Rex Hotel

Gott-sei-Dank haben einige Luxushotels wie das legendäre Rex-Hotel, das Continental und das Majestic Hotel am Saigon River noch ihren alten Flair aus der Kolonialzeit erhalten können,wenn auch teilweise in ihren Basements sich Ansammlungen von Luxusgeschäfte wie Rolex und andere finden lassen.
Eingangshalle Rex Hotel in Saigon Le Lo Street


 Jedenfalls ist das Alte noch gewahrt und wird auch oft aufgesucht.

Majestic Hotel am Saigon River in Saigon

Majestic 5* Hotel in Saigon am Saigon River gelegen



www.berge-meer.de


Sieben Millionen Motorbiker verstopfen die Straßen Saigons zu jeder Zeit.Ob die Motorbiker später die Metro nutzen,daran zweifeln alle Freunde, mit denen ich in Saigon, dieses Thema angesprochen habe.Die Mehrzahl dieser Motorbikesriders kommen aus den Vorstädten und bis dahin wird es noch eine Weile dauern,bis ein voll funktionsfähiges U-Bahn-Netz gebaut ist.

Der größte Teil der mit hohen Bäumen ausgestatte Prachtallee der Le Loi Street,ist dem U-Bahn zum Opfer gefallen.Es nützt nichts,wenn die Stadt Saigon aus dem Holz der alten schattenspendenden Bäumen Sitzplätze für den Stadtbummler eingerichtet haben.Als Erstbesucher im Jahre 2009 war es für mich ein Hocherlebnis,diese Le Loi Street von der Opera bis zum Ben Thanh Markt zu erwandern.
Le Loi Street Torso einer Allee- vorne U-Bahn-Baustelle .dahinter der Rest der Straße in Saigon


otel 160x600 Heute versperren hohe Bauzäune die Sicht auf den größten Teil dieser  früher wunderschönen Chaussee. Und es wird noch schlimmer kommen. Die Plakate an diesen Zäunen zeigen das Stadtbild Saigons von Morgen ohne Bäume mit riesigen modernen hallenartigen Gebilden.Ein kleiner Teil dieser Straße bleibt wohl als städtebaulicher Torso erhalten.Selbst das mir so ans Herz gewachsene Café im Saigon Center verbirgt sich unter einer riesigen Bauplane. Es ist geschlossen und das Saigon Center wird neu gestaltet.


Saigon Center im Neubau hinter Bauplanen



Man findet sich nicht mehr zu recht und sucht das alte Saigon. Man findet es nicht.Die Einkaufsstraße Saigons - die Dong Khoi Street - behält noch ihre Charme aus den 50-er Jahren des letzten Jahrhunderts. Aber auch hier sind Bestrebungen im Gange,diese alten Häuser abzureißen und neue Einkaufsmeilen zu etablieren.

Luxusbagsshop im VinComA früher Café Givral



Spätestens dann verliert Saigon jeglichen Reiz des Kennenlernens für den Neuankömmling.

Natürlich wird noch viel Wert darauf gelegt,die alten aus der Kolonialzeit stammenden Gebäude wie die Opera,das Rathaus,die Kathedrale,die Hauptpost zu pflegen und zu hegen und als Wahrzeichen Saigons zu bewahren.

Haupt Post Office in Saigon




Kathedrale in Saigon

Nur diese Denkmäler vermögen nicht den Verlust des alten Stadtbildes aufzuhalten. Saigon wird wie die modern,baustilistisch hochgezüchteten Städte Amerikas und auch Chinas am Beispiel Shanghai austauschbar. Die Skyline der einen Stadt gleicht der anderen.

Skyline Saigon am Saigon River

Dann es ist egal,in welche Stadt man  am Ende der Welt fliegt. Erkennbar sind sie nur noch vielleicht durch die Andersart ihrer monströsen Skyscraper.

Das einst so bejubelte Flair Saigons verschwindet immer mehr;sehr zu meinem Bedauern. Wer noch ein wenig von dem alten Saigon sehen will,sollte sich beeilen,bevor er in eine Stadt kommt,die vollkommen gefühlsneutral  in ihren letzten Zuckungen da nieder liegt.



Dieser Modernismus in der Stadtentwicklung macht auch vor den früher anzutreffenden Caféhäusern und kleinen Boutiquen nicht halt.Das ehemalige Café Givral im Kaufhaus VinaCom A mit Blick auf die Opera in Saigon gibt es nicht mehr. Nunmehr ist dort ein Edelboutique für Handtaschen anzutreffen.Jedesmal, wenn ich es im November 2015 passierte und einen Blick ins Innere warf,sah ich nur gähnende Leere.Kein Käufer in Sicht,nur die Auslegware wird jeden Tag neu staffiert.

Man mag mich für einen Nostalgiker halten.Aber bei einem Städtebesuch gerade, wenn er 10.000 km von der Heimat wie Saigon liegt,erwarte ich mehr Landestypisches und nicht dieses Erblicken von blutleeren Städten ohne Leben und Geschichte.

Es ist kein Hehl daraus zu machen, Saigon ist von der globalen Profitmaximierung infiziert.Dies trotz seiner internationalen Einschätzung als kommunistisches Land.

Vietnam ist nach meiner Einschätzung kein kommunistisches Land mehr.

Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen

Subscribe in a reader

Subscribe to Charme Vietnam