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Dienstag, 22. April 2014

*VIETNAM: SAIGON - KULTUR: EINE LITERARISCHE SPURENSUCHE NACH GRAHAM GREENE IN SAIGON *

Der britische Schriftsteller Graham Greene anfangs der Fünfziger Jahren in Saigon

Graham Greene gilt als begnadeter Romancier,TrinkerSpieler,Frauenheld mit geheimdienstliche Vergangenheit. Seine Romane spielen Gegebenheiten in den Brennpunkten und Krisengebieten der Weltgeschichte in der Mitte des letzten Jahrhunderts wieder. Der vielleicht bekannteste Roman trug den Titel " DER DITTE MANN" verfilmt mit dem Hauptdarsteller Orson Welles zur Nachkriegszeit in der österreichischen Metropole Wien. Jeder kennt den Soundtrack des Films mit der Zither,gilt er doch als einer der besten britischen Filme überhaupt.

 Der Soundtrack aus dem Film auf youtube



 Weitere Romane von Graham Greene
  • Stunde der Komödianten
  • Handlungsort ist das Haiti Mitte des letzten Jahrhunderts. Ebenfalls verfilmt mit dem bekannten Schauspielerehepaar Liz Taylor/Richard Burton.Geschildert werden die Umstände während der Diktatur des Francois Duvalier - genannt auch "Papa Doc" und seiner berüchtigten Geheimpolizei - den "Touton Macoute", die allerdings leicht zu erkennen war. Sie trugen Sonnenbrillen auch während der Nacht,um die Menschen einzuschüchtern. Für Greene,dem ehemaligen Geheimdienstagenten, ein idealer Schauplatz für die Gestaltung seines Romans.

     
    Geheimpolizei in Haiti "Touton macoute"
  • DER HONORARKONSUL
  • Ebenfalls verfilmt mit Richard Gere und Michael Caine in den Hauptrollen.

Sein zweiter Roman handelt von dem Saigon der Fünfziger Jahre

In Saigon hat Graham Greene auf der Terasse des heute noch edlen,von den Franzosen um 1880 erbauten Hotels Continental den Roman mit dem Titel " DER STILLE AMERIKANER" (the quiet american)geschrieben.


Hotel Continental in den Fünfzigern
Hotel Continental im Dezember 2014
Das Leben im Saigon der Fünfziger Jahre bot einen schier unerschöpflichen Stoff für einen spannungsgeladenen Roman.


Prostituierte in den Fünfzigern auf der  rue Catinat
Saigon galt damals als die Kokotte Südostasiens - eine Gemengelage aus Sündenpfuhl und Lasterhöhle zugleich.Saigon beherbergte zu dieser Zeit die größten Bordelle in Südostasien. Opium war in den Straßen des Stadtbezirks Cholon - dem China Town Saigons - an jeder Ecke erhältlich.Greene machte von dem Angebot reichlich Gebrauch, ließ sich seine Opiumpfeife von den "Schmetterlingen der Nacht" stopfen und genoss dies.
Opium Pfeiferaucherin
Opium Pfeife
Die heutige Hauptgeschäftsstraße mit dem Namen "Dong Khoi" hieß in der Zeit der Kolonialisation "rue Catinat". Einem Synomym für die verruchte Straße inmitten der City Saigons. Die Tage der französischen Kolonialzeit waren zur Zeit der Entstehung des Romans "Der Stille Amerikaner" in Saigon gezählt. Am 7.Mai 1954 erlitten die Franzosen im Nordwesten Vietnams - Dien Bien Phu - eine militärische Niederlage, die das Ende der französischen Kolonialzeit einläutete.

 Die Franzosen zogen aus Vietnam ab.Das Land wurde nach den Genfer Verhandlungen im Jahre 1954 in einen Nord- und Südteil aufgeteilt. Im Norden übernahmen die kommunistischen Machthaber das Ruder und im Süden eine bunt gemischte Clique aus korrupten und Amerikahörigem Statthaltern.

 Dieser Spuk endete dann letztendlich mit der Besetzung Saigons am 30.April 1975 durch die Armee der Nordvietnamesen unter der Führung des legendären Generals Giap - dem roten Napoleon Indiochinas. Im Saigon der fünfziger Jahre galt die Stadt als Tummelplatz amerikanischer Geheimdienste,die die Entwicklung einer vorgeblichen kommunistischen Einflussnahme in Asien ins Visier nahm. Die Protagonisten des Romans sind daher ein alter Kriegskorrespondent und ein amerikanischer CIA Agent, die um die Liebe einer vietnamesischen Liebesdienerin namens Phuong buhlen und aus dieser Auseinandersetzung der verkappte Agent Amerikas als Sieger hervortrat.Der Agent in amerikanischen Dienste wurde ermordet und die Leiche in den Fluß geworfen. Die Amerikaner waren schon zu dieser Zeit tief in die Geschehnisse in Vietnam verstrickt.

Der Roman hat daher auch eine geschichtliche Vorahnung von dem Disaster des amerikanischen Waffengangs in Vietnam und war in Amerika auch nicht sehr beliebt. Im Gegenteil: Greene sah sich im Fadenkreuz des amerikanischen Geheimdienstes der Aera Mc Carthys, der eine unbeschreibliche Hatz auf mögliche und vermeintliche Kommunisten in Gang gesetzt hatte.

Das für mich bedeutsamste Menetekel des amerikanischen Engagements in Vietnam ist die Aufnahme der fliehenden Südvietnamesen, die auf dem Dach der ehemaligen CIA Residenz in Saigon versuchen,in den Helikopter einzusteigen, um dem hilflosen und katastrophalen Evakuierung Saigons zu entfliehen.

Fliehende Saigonesen auf dem Dach des CIA Gebäudes in Saigon

Die Saigonesen von heute sind stolz auf den Roman

Sie erhalten den Roman in jeder Buchhandlung Saigons oder auf den Straßenshops.
Das Zimmer, in dem Graham Greene sich während der Verfassung seines Romans im Continental aufhielt trug die Zimmer Nummer 214.
Es kann heute für poetische Nostalkiger auch gebucht werden.
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