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Sonntag, 4. März 2012

SAiGON - Sehenswürdigkeiten - Cu Chi Tunnels




Die Cu Chi Tunnels - die unterirdische Kaserne des Vietkong

eine "must see" für jeden Saigonbesucher

Ich habe auf einem meiner letzten Blogpost die weltgrößte Höhlenanlage der Welt in Vietnam vorgestellt und beschrieben. Diese unterirdische Gewölbekeller hat die Natur, ein Fluss geschaffen.

Die Cu Chi Tunnels wurde mit den bloßen Händen der Widerstandskämpfer im Laufe der Jahre von 20 Jahren gegraben und eingerichtet.

Die Einwohner von Cu Chi - einer kleinen Ortschaft in der Nähe Saigons- gruben diese Anlage aus, im Sommer war der Boden weich, im Winter felsartig bedingt durch die Bodenbeschaffenheit in diesem Terrain.


                             Tunnelanlage Cu Chi                   

 

Beschaffenheit der Anlage

Waldboden "camouflaged"


Aus dem Nichts entsteigt ein Soldat an derselben Stelle wie Bild oben

Stellen Sie sich vor, sie stehen auf einem Waldgrundstück in der Nähe Saigons und unter ihren Füßen erstreckt sich eine Tunnelanlage von 25o km Ausbreitung. Sie sehen nichts und hören nichts. Sie riechen nichts.Plötzlich geht ein kleiner erdene Deckel auf und es entsteigt ein Soldat. Plötzlich und erwartet. So ähnlich muss es den Amerikanischen GI's ergangen sein, die dann auch noch auf diese Anlage ein Camp installierten, bevor sie sich dann für eine Zeit gänzlich für die Dauer von über 10 Jahren in Vietnam festbissen. Nicht vorstellbar für einen westlichen Soldaten, aus einer Höhlenanlage den Kampf zu beginnen. Ohne elektrisches Licht ohne fließendes Wasser, nur Hitze, stickige Luft und ein Dutzend unangenehmere Bodenmitbewohner wie Ratten, Schlangen und sonstiges Getier.


Ein Relief der Anlage mit den 3 Geschossen

Lage der Cu Chi Tunnels

Die Tunnels liegen 40 km Nordwestwärts von Saigon in Richtung Kambodscha. Begonnen wurde mit der Anlage gegen 1948 noch im Kampf gegen die Franzosen. Fertiggestellt wurde sie dann in den späten 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts.

MAP/Karte Cu Chi
Cu Chi Südvietnam auf einer größeren Karte anzeigen

Gesamtlage der Tunnels auf Karte

Einrichtungen der Cu Chi Tunnels

Aber nicht nur dieses verbirgt die Erde. Untergebracht waren dort Krankenstationen, Operationsräume, Küchen,Schlafkammern, Munitionsdepots ja sogar ein Kino war vorhanden und enge,enge dunkle Gänge, in die kein amerikanischer Soldat hineingepasst hatte. Sie waren nur auf die schmale Körperfigur der Vietnamesen angelegt.Man musste schon von kleiner und vor allen Dingen schmaler Figur sein, um überhaupt in die Anlage gelangen zu können. Die Tunnels waren durch die Bodenart so stark beschaffen, dass sie die starke Belastung der amerikanischen Panzer und Artillerie trotzten.

sog. "boobytraps" Falltüren mit Eisenspitzen - erstellt von Bombenresten

Kein einziger Bulldozzer oder irgendeine Maschine waren bei der Ausschachtung zugegen



Sie sehen auch keine Erdmassen von der Ausschachtung.

Die Höhlenanlage wurde mit primitiven Mittel, nämlich mit der Hand und Schaufeln gegraben. Die Anlage verfügte über drei Geschosse, die untereinander verbunden waren. Im Untersten waren die sensiblen und am meisten zu schützenden Einrichtungen wie Krankenlager verletzten und verwundeten Vietkong und OP-Räume installiert. In der 2. Etage Versorgungsräume wie Küchen und Wohn- und Schlafräume räume. Die oberste Etage diente dem Vietkong als Unterschlupf und kämpferische Ausgangsbasis der nächtlichen Streifzüge gegen die Amerikaner und der Vorbereitung militärischer Operationen. Die unterste Etage lag ca. 10 Meter unter der Erde.


Kochgeschirr gemacht aus Bombenresten

Die Kochdämpfe wurde über ein raffiniertes System nach außen geführt. Man konnte die Eingänge oder die Ablufteinrichtgungen der Kochstellen der Tunnels nicht sehen oder riechen. Die Anlage war an den Ausgangsstellen teilweise mit dem Saigon River verbunden, als Rückzugsraum aber auch als Notausgang im Falls einer Gefahr. Und natürlich auch zur Wasserversorgung. Es war ein sehr kompliziertes und klug durchdachtes Tunnelsystem, das von allen Operationen des amerikanischen Militärs, es zu zerstören,funktionsuntüchtig zu machen, bewahrt blieb. Das Militär erdachte sich alles Mögliche aus, um sie zu zerstören, als da waren, mit Wasser zu befluten, mit toxischen Stoffe zu begasen oder sie mit starken Bombenhagel zu eliminieren. Nichts konnte die Funktion der Anlage nachhaltig zerstören. die später von den amerikanischen Militärs eingesetzten "tunnnel rats" konnten auch wenig ausrichten. Selbst der Einsatz des deutschen Schäferhundes beim Kampf der Amerikaner waren fruchtlos.Er war just zu groß in seiner Körperstatur um in die Anlage zu gelangen.auch der Anbau von schnell wachsenden Laubgewächsen, die dann verbrannt wurden und von dem erhofft würde, der Rauch würde in das System eindringen und die Insassen zur Aufgabe bewegen funktionierte nicht. Ein Amerikanische Kommandeur äußerte sich schließlich, es sei unmöglich das ganze Tunnelsystem zu zerstören.

nachgestellte Küche und Werkstattraum  

Anlage nach außen und innen gesichert vor feindlichen Eindringlingen

Nicht nur der Eingang war abgesichert durch ein Sicherheitssystem auch in der Anlage befanden sich mehrere Sicherheitseinrichtungen, die es einem Aussenstehenden unmöglich machte, das ganze System zu erobern oder zu besetzen. Die Gänge waren nicht gerade, sondern kurvig, d.h. man konnte nicht einfach mit dem Gewehr in die Dunkelheit schießen.Dies hätte allenfalls den Boden aufgerissen.Und der Lärm eines Schusswechsel unter der Erde taten sein übriges. Die Eingänge waren auch mit sog. "Booby traps" gesichet. Die Fallen, vor den sich der amerikanische Soldat so fürchtete, weil sie starke Verletzungen hervorrief und es unmöglich war, aus eigener Kraft aus dieser Falle zu kommen. Diese heimtückischen - weil nicht zu entdeckende Fallen - wurden von den Ummantelungen der von den Amis abgeworfenen Bomben hergestellt. Eigenes Material besaßen die Kämpfer Ho Chi Minh nicht.Selbst das Kochgeschirr und sonstige Gebrauchsgegenstände wurden von dem Bombenmaterial erstellt. Die GI's wurden so quasi von ihren eigenen Waffen schwer verletzt oder getötet.


"booby traps"vor Eingang des Tunnels

"booby traps" vor Tunneleingang

Bedeutung der Cu Chi Tunnels für den Krieg

Die Tunnels sind ein machtvolles Zeichen des starken Willens der Vietnamesen gegen jeden Aggressor von außen. Dieser Form der Guerilla-Taktik war den Franzosen so fremd wie später den Amerikaner. Sie vermuteten vielmehr, dass die Widerstandskämpfer sich in der Weite des Mekong Deltas verstecken würden.TET und die Cu Chi Tunnels. Letztlich war die Anlage auch kriegsentscheidend, wenn man so will. Die TET Offensive von 1968 wäre ohne die verdeckte Anlage der Cu Chi Tunnels nicht durchführbar gewesen. TET steht für das vietnamesische Neujahrsfest, das in Vietnam noch weit intensiver und pompöser gefeiert wird als in Europa.

Die Amerikaner und die Südvietnamesen als deren Sattrapen im Saigon der 60er Jahre  dachten nicht im Geringsten daran, dass es zu Kampfhandlungen an diesen Feiertag kommt. So war es jedenfalls in der Vergangenheit. Während des vietnamesischen Neujahrsfestes ruhten die Waffen gewöhnlich auf beiden Seiten in der Vergangenheit.

 Nur eben 1968 nicht  auf Seiten des Vietkong.Von den Anlage wurde dann Stoßtrupps nach Saigon bis in die Amerikanische Botschaft und weitere Einrichtungen geführt. Vietnam kam in die Schlagzeilen der amerikanischen Presse und der Weltöffentlichkeit. Die Öffentlichkeit in Amerika wurde aufgerüttelt. Der Kampf in Vietnam, der von der Führung als bald abgeschlossen und als Sieg für Amerika schon vorgedacht, wurde kritische von den Medien und der Öffentlichkeit hinterfragt.Zu nennen sei hier in erster Linie der bekannte  amerikanische Fernsehjournalist, Walter Cronkite. Die Antikriegsbewegung nahm ihren Anfang und mit ihr auch das Ende des Vietnamkrieges. Insofern bedeutet Cu Chi Mehr als nur eine untererirdische Befestigungsanlage der Vietkongs im Nordwesten Saigons. Es ist mehr. Es ist ein Mahnmal der Vietnamesen gegen jede Einmischung von außen.

Besucher der Anlage täglich 1000 Personen

Fast alle ausländischen Besucher werden zu dieser Gedenkstätte geführt, so auch Fidel Castro, der frühere Ministerpräsident von Japan Koizumi, ein Vertreter der Rockerfeller Familie und Politiker von aller Herren Länder.

ein Tipp meinerseits

Wenn Sie die Anlage besuchen sollten, fragen sie den Führer, ob auch ein ehemaliger Kämpfer dieser Anlage bei dem Besuch dabei ist. Es gibt noch einige aber wenige Überlebende, die über den Alltag in den Tunnels undden Kampf Zeugnis geben können. Aber es wird nicht mehr lange möglich sein, sie zu fragen, sie werden aussterben.
Chapeau. Oder Hut Ab.



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